Suche
Close this search box.

Ausländische Rundfunksender contra deutsche Erfolgsmeldungen

Die Familie Rist in Waldenbuch gewann durch das Abhören sogenannter Feindsender ein realistisches Bild von der Kriegslage sowie dem bevorstehenden Einmarsch französischer Truppen.

Wir haben dann sehr genau verfolgt, wie die Entwicklung sich tatsächlich darstellt. Wir haben dann nämlich sogenannte Feindsender gehört. Man hat dann, wenn das abends, eingeschaltet wurde, bevor das soweit war, im Garten Kontrollgänge gemacht, ums Haus, dass kein Lauscher, denn das war damals alles durchsetzt und so, das war eine ganz kritische Geschichte. Und wenn also die Sache sauber war, dann haben wir das alles gehört und hat dann sehr genau gewusst, wie das aussieht.

Wenn man umgeschaltet hat auf einen einheimischen Sender, dann kam von großen Erfolgen und was da alles Tüchtiges passiert und der Vater hat aber dann noch diesen sogenannten Feindsender. Da saßen wir immer um den Familienesstisch und da hat der Vater ein Lexikon gehabt und hat den Frontverlauf nach den Berichten im Radio schraffiert. Wir wussten also ganz genau, wie das Reich schrumpft, wie das auf uns zukommt.

Und dann ist auch noch eine hübsche Begebenheit. Als das dann sehr viel näher kam, was wir ja schon wussten, kam dann eines Tages einmal ein Besucher, kam da über den Steinbruch den schmalen Weg da rein auf das Haus zu, und das war der Architekt des Hauses, mein Onkel Walter. Und er hat im Gefolge mit sich geführt zwei schmucke Jünglinge. Und bei näherer Betrachtung hat sich herausgestellt, dass das seine zwei Töchter waren, also meine Cousinen und die hat er umgebaut auf Knaben.

Und hat uns also berichtet, dass die Front jetzt sehr viel näher gerückt ist, was wir im Prinzip schon etwa wussten und dass die Franzosen Marokkaner in ihrer Truppe in größerer Zahl mit sich führen. Und dies natürlich jetzt nicht ungefährlich sei, deshalb hat er die Töchter in Knaben verwandelt.