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Als 15-Jähriger zum Volkssturm eingezogen:
Die Bombenangriffe auf Pforzheim und Deckenpfronn

Als 15-Jähriger wird Erich Schlegel zum Volkssturm eingezogen und auf dem Birkenfeld nahe Pforzheim stationiert. Dort wird er Zeuge der schweren Bombenangriffe auf Pforzheim im Februar 1945 und zwei Monate später, im April, auf Deckenpfronn.

Ja, ich war an der sogenannten Westfront stationiert in Birkenfeld. Da war ja die Front schon ziemlich hier, und da waren wir stationiert. Oben in Birkenfeld auf der Höhe. Und waren beim Angriff. Da hat man die Bomber, hat man direkt, fast anfassen können. So sind die oben drüber. Und am anderen Tag mussten wir, fünf Mann, hoch mit der Gulaschkanone nach Pforzheim. Und da hat man ja viele Tote gesehen. Da war zum Beispiel der Luftschutzkeller Bohnenberger Schlössle. Fast tausend Tote sind da gelegen, die sind in Viererreihe, immer vier, fünf übereinander, so sind die da dagelegen.

Und dann sind wir durch so eine Straße durch und wollten da durch, aber dann sind wir nicht mehr durchgekommen, dann ist ein Mann mit zwei Eimer raus auf einmal aus der Kellerruine rausgekommen. Dann hab ich den gefragt, was er noch gerettet hat. Dann hat er gesagt: „Da sind seine zwei Töchter drin.“ Das haben wir müssen als Fünfzehnjährige sowas mitmachen ohne psychiatrische Hilfe, aber gut, das hat man weggesteckt.

Und dann haben wir so einen Unteroffizier gehabt, der hat bloß noch einen Arm gehabt und der hat uns zum Schaffen hin, zum Graben. Da haben wir müssen immer im Schulhof rumrobben auf den… Also, so habe ich das erlebt. Dann aber, als wir heimgekommen sind, da war schönes Wetter, da ist man bei den Soldaten rumgesprungen. Dann war noch ein Flakgeschütz da unten und dann sind wir bei denen gewesen.

Dann hat man am Tag, wo die Jabos gekommen sind, da war ich noch im Bett mit meinem Bruder. Und ich habe zum Fenster hinausgeschaut und die sind gekreist, einmal gekreist, zweimal gekreist und auch das dritte Mal gekreist. Und dann habe ich immer noch rausgeschaut und dann ist der erste abgekippt. Und dann habe ich gesehen, dass an jeder Tragfläche sich ein Punkt löst, und dann wusste ich, was das ist. Dann habe ich zu meinem Bruder gesagt: „Aber jetzt in den Keller, das sind Sprengbomben.“ Wir sind nicht einmal aus der Tür gewesen vom Zimmer, dann hat es schon Bumm, Bumm gemacht und da ist in der Pfarrgasse eine vor unserem Haus rein und die andere unten an der Hauptstraße.

Aber, ja gut, und dann sind wir in den Keller runter. Dann haben wir uns angezogen, dann sind wir in den Keller runter, und dann ist aber schon Phosphor … Da war das Pfarrhaus ein Stück weg und da war der Pfarrgarten und da war so ein Winkel. Und dann ist schon der Phosphor zum Luftloch heruntergelaufen. Dann bin ich hoch mit meinem Vater und dann haben wir, Schwemmsteine waren das, in dem Winkel haben wir die dann hin, aber das hat keinen Wert mehr gehabt und dann war ja so ein Feuersturm. Da sind ja Strohbüschel und Fensterläden in der Gegend herumgeflogen. Ja, dann bin ich zuerst mit meiner Nachbarin, das war eine ältere Frau, die habe ich hinten rausgetragen. Da ist es durch zwei Häuser durchgegangen ins Freie. Dann bin ich wieder zurück und dann habe ich noch so einen Handwagen gefunden und dann hab ich noch …

Im Hirsch hat es verwundete Soldaten gehabt, weil die Soldaten sind in der Nacht abgezogen worden und Deckenpfronn war eigentlich ein Stützpunkt. Und da war es ja schon in Herrenberg, und waren schon fast rings herum und die sind aber durch unseren Wald abzogen. Und am Tag vorher ist eine Abordnung gekommen von Franzosen, drei Stück, aufs Rathaus, und die wollten die Übergabe festmachen. Und unser Ortsgruppenleiter, das war ja so ein Obernazi, der hat sie eingesperrt. Und der Büttel, der hat das gewusst. Sein Haus hat auch gebrannt und das Rathaus hat gebrannt und der hat sie rausgelassen und wenn er die nicht rausgelassen hätte und die wären verbrannt, dann hätte es anders ausgesehen, denn dann hätten sie ein paar an die Wand gestellt.