Suche
Close this search box.

Einmarsch und Kriegsende in Sindelfingen 1945

In dieser Sequenz berichtet Immanuel Rühle (Jg. 1933) über das Kriegsende in Sindelfingen, den Einmarsch der französischen Truppen am 21. April 1945 und die ersten Tage der französischen Besatzung.
Wie damals allgemein üblich, bezeichnet Herr Rühle die Angehörigen der aus den Kolonien in Nordafrika stammenden französischen Hilfstruppen als „Marokkaner“. Der Begriff der „Fremdarbeiter“ bezeichnete in Deutschland unter dem Nationalsozialismus Zivilarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges unter Zwang aus ihren Heimatländern zur Arbeit nach Deutschland deportiert wurden.
Weiter Informationen auf zeitreise-bb.de: Das 20. Jahrhundert im Spiegel der Zeit. Der Kreis Böblingen im Rückblick von 100 Jahren. Zwangsarbeiter in Sindelfingen, Röhm Verlag Sindelfingen 1999, S.96. [Link: https://zeitreise-bb.de/zwang/]

Damals konnte man das kleine
Sindelfingen überschauen und wir

hatten gut Telefonverbindungen mit
Maichingen und man war also

informiert, dass die, die
umliegenden Gemeinden waren ja besetzt,

aber vorweg muss ich einfach
sagen. Die abziehende

Wehrmacht und die Volkssturmmänner
Männer haben in der Ziegelstraße

noch eine Panzersperre gebaut.

3, 4 Tage vor dem 21. April und die
Angst vor Kriegshandlungen war

groß und die Frauen haben sich
zusammengetan und sind dann auf

den Adolf-Hitler-Platz und haben
vom Bürgermeister gefordert,

dass die Panzersperre –

Sie hatten einfach Angst aus für
weitere Kriegshandlungen

abgebaut wurde, was aber leider
kein Erfolg erzielte.

Das war dann der Grund, wie wir wie
man wusste die Franzosen kommen

Das ja, das eine
Kommunikation war nicht

vergleichbar mit heute und
trotzdem es waren ja nur wenige

Männer noch da. Die Wehrmacht und
der Volkssturm waren abgezogen

und da hat man in unserem
Bereich hat man den Drogist

Lämmle, der hat sich bereit
erklärt, mit seinen Französisch

Kenntnissen den Marokkanern am
Marktbrunnen entgegen zu gehen,

um sie über die Lange Straße,
obere Planie, Ziegelstraße weg von

der Panzersperre zum Rathaus zu
führen. Und wir waren neugierig.

Ich war auch mit auf vor dem
Haus und das erste, was die

Marokkaner mit

mit Drogist Lämmle machten,
das war, dass sie ihm die Uhr

abgenommen haben wie auch bei
späteren wiederholten

Situationen, aber der Drogist Lämmle
hat die Truppen über den

angesprochenen Weg zum Rathaus
geführt, die Kaiserstraße

Brücke wurde auch noch kurz
an diesem Morgen gesprengt

und dort, es war auch kein
Problem, sind die Panzer

Verbände über den Daimler und
die heutige Tübinger Allee in

die Innenstadt gefahren. Wir
haben natürlich

hautnah erlebt, dass die
Marokkaner mit aufgepflanzten

Bajonetten am Gewehr haben sie alle
Häuser durchsucht vom Keller bis

zur Bühne haben auch
entsprechende Dinge ja

mitgenommen. Und. Es gab dann in
den nächsten ein, 2 Tagen

Plünderungen durch die, sag ich
einfach, Marokkaner, aber auch

durch die Fremdarbeiter, die im
Werk bei Daimler stationiert

waren..

Ich muss einfach sagen,

wir haben in den letzten
Kriegstagen angezogen Tag und Nacht

im Keller gelebt, man hat
sich zurückgezogen, einfach aus

Angst, was alles passieren
könnte und es hört sich aber

nach ein 2 Tagen.

Ja.

Die Marokkaner lebten in –
ja, hatten Quartier bezogen

Ställen und Scheunen und die
Franzosen. Dies waren bei uns

im Haus war auch ein
französischer Offizier gleich

am ersten Tag einquartiert
und.

Aber wir hatten alle Angst und
Wir haben auch das praktisch, es

war ein Ausgehverbot von abends
20:00 Uhr bis zum anderen morgen

und Wir haben auch kaum ja
das Haus und die Straße

verlassen. In den ersten Tagen.