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Backhaus und Brunnen: Versorgung in Rohrau in den Nachkriegsjahren

Im Backhaus hat sich alles abgespielt, daheim hatte man nur den Holzherd, da konnten wir nichts backen. Selbst ich habe noch für meine Kinder zur Konfirmation im Backhaus gebacken. Und oben im Backhaus war eine Dörre, so sagte man damals dazu. Darauf hat man im Herbst die Birnen und die Zwetschgen gedörrt. Das war die Winterversorgung, so hat man sich versorgt. 

Ja, meine Mutter, wie überhaupt alle Mütter, die nur ein bisschen nähen konnten, die haben aus allem etwas gemacht, aber aus allem. Wir haben Schürzen getragen und ich weiß noch, dass unsere Mutter uns Mädchen Schürzen genäht hat aus einer Fahne. Die Pullover, die zu klein geworden waren, haben sie aufgezogen. Manchmal haben sie auch Strümpfe gestrickt und wenn wir diese montags angezogen haben, die waren ja die ziemlich eng, haben die so gejuckt, das war schlimm. Schuhe gab es ja fast gar keine. Ich weiß, dass noch mein ältester Bruder, wenn er in die Schule musste, die Schuhe meiner Mutter angezogen hat, damit er überhaupt in die Schule gehen konnte. Schuhe waren etwas ganz Schwieriges, das konnte man ja nicht selbst herstellen. Flicken und Nähen und Stricken, das konnte man ja noch, aber Schuhe herzustellen war ein Problem. 

Wir waren, glaube ich, die letzte Kreisgemeinde, die an die Wasserleitung angeschlossen wurde. Das war 1954. Was das Wäschewaschen betrifft: Die meisten Leute hatten ja keine Waschküche. Deshalb hat man im Freien gewaschen. Der Waschkessel wurde eingeheizt und darin dann gewaschen. Beim Mosten wurde es genauso gemacht, da brauchte man auch viel Wasser. Das ganze Wasser holte man oben beim Dorfbrunnen. Dieser stand beim Rathaus. Das war der Hauptbrunnen, dort hat man das Wasser holen müssen. Es gab natürlich auch Bauern, die einen eigenen Brunnen hatten, die konnten bei sich das Wasser holen. Die hatten eine Pumpe mit einem grünen Pumpschwengel, manchmal sieht man diese heute noch, damit wurde das Wasser hochgepumpt.